Die jährlichen Ausgaben für Medikamente bzw. Arzneimittel liegen in Deutschland Statistiken zufolge pro Person bei über 600 Euro pro Jahr. Bei chronisch kranken Personen liegen die Ausgaben teilweise um Potenzen höher. 14 Rezepte bekommt jeder Bundesbürger durchschnittlich jährlich verschrieben. Hinzu kommen die nicht verschreibungspflichtigen Medikamente.
Die Spanne der benötigten Arznei reicht weit, vom Schnupfenspray bis zu spezifischen Krebsmedikamenten. Spitzenreiter sind Hustenmedikamente, Erkältungspräparate, Schmerzmittel sowie Arzneimittel zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen. Immer weniger Arzneimittel werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Rezeptfreie Medikamente, wie z.B. Erkältungsmittel oder homöopathische Präparate werden nicht von den Krankenkassen erstattet.
Für verschreibungspflichtige Medikamente stellt der Arzt ein Rezept aus, der Patient kann es in der Apotheke einlösen. Auch wenn die Krankenkassen die Kosten übernehmen, trägt der Patient einen Teil in Form einer Zuzahlung mit. Diese beläuft sich derzeit auf 10 Prozent der Arzneimittelkosten, mindestens aber fünf Euro. Diese Regeln gelten generell, auch bei der Einlösung des Rezepts in Internet-Apotheken. Kinder bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres sind von der Zuzahlung befreit.
Ausnahmeregelungen gibt es auch für chronische Erkrankungen sowie schwere Krankheiten, die über einen langen Zeitraum hinweg teure Medikamente erforderlich machen. Die gesetzlichen Zuzahlungen werden aber nur bis zu einer individuellen Belastungsgrenze fällig. Sozial schwache Patienten bzw. Haushalte mit sehr niedrigem Einkommen haben die Möglichkeit der Kostenbefreiung durch die Krankenkassen. Mehr dazu in unserer Spartipp-Liste.
Für viele Haushalte gehören Ausgaben für Medikamente zum festen Bestandteil des Haushaltsbudgets und belasten dieses immer mehr. Kosten für Medikamente steigen ständig. Gewinner sind die Pharmakonzerne. Diese erwirtschaften jährlich Milliarden durch den Verkauf von Medikamenten, investieren aber auch einen Teil der erzielten Gewinne in Forschung und Entwicklung. So ist die Arzneimittelindustrie ein boomender Wirtschaftszweig – dies bedeutet wiederum Konkurrenz unter den Anbietern, was sich logischerweise in der Spanne der Medikamentenpreise bemerkbar macht.
Dadurch ergeben sich für den Patienten wiederum Sparmöglichkeiten bei der Auswahl des Herstellers. Einige davon haben wir in den folgenden Abschnitten zusammengestellt. Die größte Veränderung im Bereich des Arzneimittelmarktes der letzten Jahre ist die Einführung des Versandhandels von Medikamenten durch Online-Apotheken, das Internet hat den Medikamentenmarkt erobert, Versandapotheken werden immer mehr zur harten Konkurrenz zu herkömmlichen Apotheken. Online-Apotheken gewinnen zunehmend an Marktanteil.
Im Jahre 2016 wurden über Versandapotheken bereits 1,5 Milliarden Euro umgesetzt, Experten prognostizieren in den nächsten Jahren im Bereich des Onlinehandels mit Medikamenten ein Wachstum von bis zu 100 Prozent. Dementsprechend wachsend ist die Anzahl der Anbieter und über die Medien werden wir überflutet von Werbung für Onlineapotheken. Tatsächlich gibt es für Kunden beim Einkauf in Online-Apotheken zahlreiche Sparmöglichkeiten.
Doch wie erkennt man seriöse Internetanbieter von Medikamenten? Das Geschäft mit der Gesundheit ist Vertrauenssache, bei Arzneimittel ist es wichtiger als bei anderen alltäglichen Produkten, dass der Kunde/Patient sicher sein kann, das bestellte Medikament in der gewünschten Qualität zu erhalten. Spartipps zum Thema Onlineapotheken und welche Vorteile, Nachteile sowie Risiken im Zusammenhang mit dem Onlineversand von Medikamenten zu beachten sind haben wir im zweiten Abschnitt des Beitrags erörtert.
Spartipp Vergleichen: Es gibt in Deutschland keine gesetzlich oder zentralisiert vorgeschriebenen Preise für rezeptfreie Medikamente. Das bedeutet, jede Apotheke kann im Sinne der freien Marktwirtschaft frei kalkulieren. Dies führt zu erheblichen Preisunterschieden auf dem Arzneimittelmarkt nicht verschreibungspflichtiger Medikamente. So lautet der einfachste Spartipp: Vergleichen spart Kosten! Wer sich die Mühe macht, den Preis des gewünschten Medikaments bei verschiedenen Apotheken zu erfragen, kann – besonders bei regelmäßig benötigten Präparaten– langfristig einiges an Kosten sparen.
Spartipp Generika als Alternative: Medikamente sind patentrechtlich geschützt. Wenn der Patentschutz eines Medikaments für einen Hersteller ausläuft, dann dürfen andere Pharmaunternehmen das Präparat kopieren und zu einem günstigeren Preis als das Original verkaufen. Diese nachgeahmten Produkte nennt man Generika. Die Hersteller dieser Generika sind gesetzlich verpflichtet, denselben Wirkstoff zu verarbeiten. Solche Präparate kommen dann unter einem anderen Namen auf den Markt, oft unterscheidet sich die Verpackung vom Original, auch kann sich die Form der Tabletten oder die und Farbe des Saftes vom ursprünglichen Präparat unterscheiden.
Die Produktion solcher Generika wird streng überwacht, so ergibt sich durch den Kauf dieser Alternativpräparate eine brauchbare und seriöse Sparmöglichkeit. Vorsicht: Die kopierten Präparate müssen zwar den identischen Wirkstoff enthalten, andere Bestandteile wie Trägermaterialien, Geschmacksstoffe oder Konservierungsstoffe können sich aber vom Originalpräparat unterscheiden. Menschen, die an Unverträglichkeiten oder Allergien leiden, sollten sich vor dem Kauf genau über die Inhaltsstoffe informieren.
Spartipp Re-Importe: Sogenannte Re-Importe sind Präparate, die in Deutschland hergestellt und produziert werden und anschließend ins Ausland exportiert werden, wo sie günstiger zu kaufen sind. Ein Teil davon wird wieder nach Deutschland zurückimportiert. Dadurch ist es möglich, Arzneimittel in Apotheken günstiger anbieten zu können als Präparate, welche auf dem direkten Weg vom Pharmaunternehmen auf den deutschen Markt kommen.
Die Verpackung reimportierter Arzneimittel kann unter Umständen anders aussehen als das Original, außerdem kann es fremdsprachige Bezeichnungen enthalten. Im Inneren der Packung muss sich aber eine deutschsprachige Packungsbeilage befinden. Die Qualität ist identisch, auch die Inhaltsstoffe, sodass der Kauf von Re-Importen eine sichere Sparmöglichkeit beim Kauf von Arzneimittel darstellt.
Spartipp Vorrat: Zuerst eine wichtige Vorbemerkung: Dieser Spartipp gilt ausschließlich für nicht verschreibungspflichtige Medikamente! Verschreibungspflichtige Medikamente dürfen nur nach Anweisung des Arztes für die notwendige Dauer eingenommen werden und nichteigenmächtig angesetzt werden. Nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, die erfahrungsgemäß öfters benötigt werden, können durchaus in größeren Mengen, d.h. in Form von günstigeren Großpackungen eingekauft werden.
Gängige Medikamente wie z.B. Fieberzäpfchen für Kinder, Kopfschmerztabletten oder Lutschtabletten für den Hals werden erfahrungsgemäß häufiger benötigt. Da die meisten Arzneimittel über einen sehr langen Haltbarkeitszeitraum verfügen, lohnt sich die Anschaffung einer größeren, billigeren Packung. Abgesehen von der Kostenersparnis hat es den Vorteil, im Notfall nicht extra in die Apotheke fahren zu müssen. Wenn z.B. das Baby plötzlich Fieber bekommt, kann man sofort reagieren, speziell nachts oder an Wochenenden kann dies viel Umstände ersparen.
Es ist dabei sinnvoll, beim Kauf auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu achten, oder sogar den Apotheker darum zu bitten, eine Packung mit möglichst langer Haltbarkeit auszuhändigen. Wichtig: Grundsätzlich ist es notwendig, von Zeit zu Zeit den heimischen Apothekerschrank mit den Arzneimittelvorräten auf Haltbarkeit zu überprüfen und eventuell „auszumisten“.
Spartipp Hausmittel: Ein altes Sprichwort besagt: „Ein Schnupfen dauert mit Medizin sieben Tage, ohne Medizin eine Woche“. In Sprichwörtern steckt meistens ein Fünkchen Wahrheit. Oft tendieren wir dazu, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen und die ersten Anzeichen einer Erkältung mit dem chemischen Hammer zu bekämpfen.
Dabei ist unser Immunsystem in vielen Fällen harmloser Erkrankungen auch ohne medikamentöse Hilfe in der Lage, den Schnupfen oder das Unwohlsein in den Griff zu bekommen, wenn man ihm nur Zeit lässt. Oftmals ist es sinnvoller, das Immunsystem mit Hausmitteln zu unterstützen. Diese sind in der Regel günstiger als wirkstoffhaltige Arznei und genauso wirksam. Gute Tees oder Lutschtabletten sind auch in Drogeriemärkten erhältlich, meist günstiger als in den Apotheken.
Spartipp Steuer: Arzneimittelkosten können teilweise in der Einkommenssteuererklärung als außergewöhnliche Belastung von der Steuer abgesetzt werden, Voraussetzung ist das Vorliegen einer ärztlichen Verordnung. Für nicht verschreibungspflichtige Medikamente gibt es keine Möglichkeit, diese beim Finanzamt geltend zu machen. Von den Gesamtkosten wird die zumutbare Belastung abgezogen, die Restsumme ist als außergewöhnliche Belastung beim Finanzamt absetzbar. Die Summe der individuell zumutbaren Belastung ist abhängig von der Höhe des Einkommens, der Lebenssituation, dem Familienstand und von der Kinderzahl.
Ratgeber Rezeptgebührenbefreiung: Eine Rezeptgebührenbefreiung wird auf Antrag von der zuständigen Krankenkasse ausgestellt, falls das Nettoeinkommen aller im Haushalt lebenden Personen gesetzlich bestimmte Richtsätze unterschreitet. Außerdem werden bei der Genehmigung einer Rezeptgebührenbefreiung Personen mit einem kontinuierlich hohen Medikamentenbedarf – z.B. bedingt durch chronische Krankheiten – berücksichtigt.
Für jede krankenversicherte Person wird bei der Sozialversicherungsanstalt ein Konto der bezahlten Rezeptgebühren gelistet, welche mit dem Nettoeinkommen verglichen wird. Wenn die Summe der bezahlten Gebühren pro Kalenderjahr 2 Prozent des Nettoeinkommens überschreiten, tritt für die verbleibende Zeit des laufenden Kalenderjahres eine Befreiung ein. Die Befreiung auf dem ausgestellten Rezept gekennzeichnet sein. Dies erfordert eine Vorlage der Rezeptgebührenbefreiung bei den behandelnden Ärzten.
Die Revolution des Internets macht auch vor dem Gesundheitswesen nicht Halt. Von den bundesweit insgesamt über 20.000 Apotheken besitzen 3.500 eine Versandhandelserlaubnis. In der Bundesrepublik sind Versandapotheken meistens auch gleichzeitig Vor-Ort-Apotheken. Im Jahr 2016 haben Statistiken zufolge 31 Millionen Patienten ihre Medikamente im Internet bestellt, dies sind über die Hälfte aller Internetnutzer. Das sind doppelt so viele Kunden als noch fünf Jahre zuvor.
Mit wenigen Klicks zum Medikament, welches bequem vor die Haustür geliefert wird, ist eindeutig der Trend der Zeit und angesichts der explodierenden Nutzerzahlen wegweisend für die Zukunft. Doch wo liegen genau die Sparmöglichkeiten und Vorteile des Versandhandels gegenüber der Apotheke vor Ort? Gibt es auch Nachteile und Risiken, welche man beachten muss? Diesen Fragen sind wir nachgegangen und haben einige Fakten zum Thema zusammengestellt, von welchen man einige Spartipps ableiten kann, um Arzneimittelkosten auch langfristig zu senken:
Arzneimittel werden im Versandhandel öfters günstiger gehandelt als beim herkömmlichen Verkauf. Dies kann man besonders beim Handel mit rezeptfreien Medikamenten beobachten. Durch den zentralen Versand fallen ein Teil der Transportkosten weg, um die Arzneimittel in die Apotheken in den Städten und Gemeinden zu verteilen. Dies macht sich beim Endverbraucher positiv durch niedrige Preise bemerkbar.
Bei Versandapotheken kann man 24 Stunden, sieben Tage pro Woche einkaufen, es gibt keine Öffnungszeiten. Dies ist besonders für Berufstätige von Vorteil, die arbeitsbedingt ihre Arzneimittel nicht zu Öffnungszeiten niedergelassenen Apotheken besorgen können und abends teure Notfallapotheken aufsuchen müssen. Dort wird außerhalb der Öffnungszeiten für jeden Einkauf einen Aufpreis von mindestens fünf Euro verlangt.
Ein großer Vorteil von Versandapotheken ist die Lieferung der Arzneimittel vor die Haustür. Dies ist besonders für ältere Menschen, aber auch für akut oder chronisch kranke Personen eine Erleichterung. Die Hauslieferung ist nicht nur bequem, die Sparmöglichkeit liegt hier auch in der ersparten Zeit und dem Wegfall der Fahrkosten zur niedergelassenen Apotheke.
Ein entscheidender Vorteil von Versandapotheken liegt in der Übersichtlichkeit. Der Patient hat die Möglichkeit, in aller Ruhe von Zuhause aus die Produktpalette zu studieren und die Preise verschiedener Hersteller zu vergleichen. Bei traditionellen Apotheken ist der Patient auf die subjektive Beratung des Pharmazeuten angewiesen, welcher nicht nur den optimalen Preis für den Patienten, sondern auch seinen eigenen Profit im Hinterkopf hat, auch die Medikamente teurer Hersteller müssen verkauft werden. So kommt beim Kauf in der Online-Apotheke dem Patienten mehr Eigenverantwortung, aber auch ein höheres Maß an Selbstbestimmung zu.
Internetapotheken sind anonym, der Vorteil der Diskretion ist eindeutig auf der Seite des Versandhandels. Medikamente wie z.B. Hämorrhoiden-Salbe in der Dorfapotheke zu kaufen schreckt viele Patienten ab, die Bestellung und auch die Hotline-Beratung von Internet-Apotheken verläuft vollkommen anonym.
Während man in der herkömmlichen Apotheke die gewünschte Arznei in der Regel sofort in die Hand gedrückt bekommt, ist bei der Medikamentenbestellung in Online-Apotheken immer eine Lieferzeit von mindestens 24 Stunden einzuplanen. Der Patient hat keine sofortige Verfügbarkeit über die Arzneimittel. Dieser Punkt geht an die traditionellen Apotheken.
So bequem die Lieferung der Medikamente an die Haustür ist – dieser Luxus ist in der Regel nicht kostenfrei. Wer seine Arznei über den Versandhandel bezieht, muss sich bewusst sein, dass er – wie bei allen Bestellungen aus dem Internet – Versandkosten bezahlen muss. Besonders bei geringfügigen Bestellungen ergeben sich dadurch unverhältnismäßige Kosten für die Zustellung.
Bei der Bestellung großer Mengen amortisieren sich die Versandkosten häufig über den niedrigeren Preis der Arzneimittel in der Online-Apotheke. Unser Spartipp: Einige Versandapotheken liefern ab einem bestimmten Mindestbestellwert kostenfrei.
Auch in der heutigen Zeit ist es für viele Patienten wichtig, persönlich beraten zu werden. Versandapotheken können diesen Service nur eingeschränkt leisten. Online-Apotheken bieten in der Regel kostenlose Hotlines an, dort stehen kompetente Mitarbeiter für Beratungsgespräche zur Verfügung, viele Patienten schätzen aber das persönliche Gespräch mit einem Mitarbeiter vor Ort. Dies können Online-Apotheken nicht anbieten.
Niedergelassene Apotheken bieten zusätzlich zum Verkauf von Arzneimitteln eine Reihe von Serviceleistungen an, wie z.B. Blutdruckmessung Gewichtskontrolle oder Körperfettmessung. Dieser Service trägt zur Prophylaxe vor verschiedenen Krankheiten bei. Solche Serviceleistungen sind bei Internet-Apotheken nicht realisierbar.
Bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln kann das gewünschte Medikament nur gegen Vorlage des Originalrezepts ausgehändigt bzw. verschickt werden. Dies ist in einer niedergelassenen Apotheke einfacher. Entscheidet man sich beim Einlösen eines Rezepts für ein verschreibungspflichtiges Medikament zum Kauf in der Versandapotheke, muss das Rezept zuerst versendet werden.
Erst nach Erhalt des Rezeptes ist die Apotheke autorisiert, die Arznei auszuhändigen. Dies bedeutet für den Kunden zusätzlichen Zeitaufwand, speziell dann, wenn das Rezept auf dem Postweg versendet wird, verzögert sich der Erhalt des bestellten Medikaments.
…und zuletzt noch ein indirekter, aber wirkungsvoller Spartipp zur Senkung der Arzneimittelausgaben: Eine gesunde Ernährung, der Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie regelmäßige Bewegung – im Idealfall an der frischen Luft – tragen maßgeblich zur Erhaltung der Gesundheit bei und vermindern erwiesenermaßen das Risiko für gängige Zivilisationserkrankungen. Der regelmäßige Gang zur Krebsvorsorge kann ebenso schmerzhafte, langwierige Therapien ersparen, die mit teilweise hohen Medikamentenkosten verbunden sein können. In diesem Sinne – bleiben Sie gesund!